10.11.2024

Was vor 86 Jahren geschah

In der Reichsprogromnacht vor 86 Jahren wurden hunderte Juden ermordet oder nahmen sich das Leben. Tausende Synagogen, Friedhöfe, Geschäfte und Wohnungen jüdischer Menschen wurden zerstört. Am nächsten Tag begann die Deportation zigtausender Juden in Konzentrationslager. Drei Jahre später begann der Holocaust, der Versuch einer systematischen Vernichtung eines ganzen Volkes mit einer erschreckenden und noch nie dagewesenen Konsequenz und Grausamkeit. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs entstand das viel zitierte „Nie wieder“.

86 Jahre später

Seit vielen Jahren lebt Israel unter einem Iron Dome, da das Land täglich von 3 Terrororganisationen, die das erklärte Ziel haben, Israel von der Landkarte zu löschen, mit Raketen beschossen, und das ist in der Regel keine Schlagzeile wert. Am 7. Oktober 2023 wurden von einer Terrororganization bei einem Musikfestival 1200 Juden regelrecht abgeschlachtet und über hundert als Geißel genommen. Weltweit wurde die Hamas teilweise dafür gefeiert. Als Israel sich im Rahmen der vom Völkerrecht erlaubten Selbstverteidigung zur Wehr setzte, nahmen die Anfeindungen zu. Sicherlich kann man Maß und Verhältnismäßigkeit dieser Selbstverteidigung diskutieren, die Selbstverteidigung als solche sollte man aber als erlaubt anerkennen, auch wenn Israel sie übt. Der Antisemitismus, der sich in zunehmenden Maß ausbreitet, uferte in Amsterdam in eine gezielte Jagd jüdischer Fußballfans aus. Viele weitere Beispiele könnte man nennen. Heute war eine Gedenkveranstaltung zur Reichsprogromnacht im Museumshof in Fulda, bei der offensichtlich ein massives Polizeiaufgebot notwendig war.

Nie wieder?

Ich weiß noch, wie wir in der Schule drei Mal das 3. Reich durchgenommen haben, und dass ich das für reichlich übertrieben hielt, weil diese dunkelste Phase doch Jahrzehnte später nun wirklich überwunden sein sollte. Heute sehe ich denselben Judenhass sich ausbreiten und denke an einen Film, den ich vor vielen Jahren gesehen habe, in dem der Lehrer von seiner Klasse hört, dass ein solcher Wahnsinn heute ja nicht mehr möglich wäre. Er macht mit ihnen ein Experiment und formt sie zu einer Gemeinschaft, die ihn vergöttert, andere ausgrenzt und zunehmend totalitäre Strukturen entwickelt, einschließlich Gewalt gegen Andersdenkende. Die Situation gerät außer Kontrolle und endet tödlich. Ein ernüchterndes Ergebnis, das nachdenklich macht.

Der oben verlinkte Film ist ein Remake. In der älteren Originalversion säht und nährt der Lehrer die Neugierde auf und Sehnsucht nach dem großen Führer, der hinter ihm stünde. Eines Tages verkündet er, dass die Klasse nun die Chance hätte, ihn zu erleben. Der Vorhang ging auf, und eine flammende Rede von Adolf Hitler wurde eingespielt. Plötzlich war Totenstille im Klassenraum.

Nie wieder ist jetzt!