1.8.2025
Am vergangenen Sonntag Abend entgleiste ein Regionalexpress bei Riedlingen im Südosten Baden-Württembergs. Drei Menschen starben, 41 wurden verletzt, zum Teil schwer. Auslöser war ein Erdrutsch an einer Böschung nach massiven Regenfällen in dem Gebiet. Michael Krautblatter, Professor für das Fachgebiet Hangbewegungen an der TU München warnt im WDR vor mehr Hangrutschen durch Starkregen bundesweit, und nicht nur mehr, sondern auch größer und heftiger. Hunderte, wenn nicht tausende Kilometer Bahnlinien in Deutschland führten durch rutschanfällige Gebiete.
Starkregen und Hochwasser sind Folgen des Klimawandels. Die sich immer weiter erwärmende Luft kann größere Wassermengen aufnehmen, die wiederum höhere Niederschlagsmengen im Regenfall bedeuten. Hinzu kommen Versiegelung immer weiterer Bodenflächen, begradigte Flüsse und Bodentrockenheit mit der Folge zunehmender Fließgeschwindigkeit und abnehmender Abflussgelegenheiten für das herabkommende Wasser.
Am vergangenen Montag verunglückte die ehemalige deutsche Biathletin Laura Dahlmeier beim Bergsteigen am Laila Peak im pakistanischen Karakorum-Gebirge tödlich. Sie wurde in ca. 5700 Metern Höhe von einem Steinschlag getroffen. Ihr Tod löste tiefe und breite Trauer in Sport, Politik und quer durch die sozialen Medien aus.
Der ehemalige Extrembergsteiger Reinhold Messner stellt auch hier den Zusammenhang mit dem Klimawandel her und weist auf zunehmende Gefahren durch Steinschlag hin, da die Felsberge bis auf 2000 Meter herunter in Folge der Erwärmung brüchiger werden. In den Bergen funktioniert in großer Höhe Eis wie Kitt, der sie stabilisiert. Wenn das Eis schmilzt geht auch diese Fixierung verloren. Wenn Steine faustgroß und zu Hunderten herunterkommen, ist die Rettung unmöglich.
Am Dienstag zog Tobias Grimm, Chefklimatologe des Rückversicherers Munich Re bei ntv Bilanz unter das erste Halbjahr 2025. Brände, Stürme, Erdbeben und andere Naturkatastrophen haben in diesen sechs Monaten 131 Mrd. Dollar Schäden verursacht, die höchste Zahl seit 1980. Am härtesten betroffen waren die USA u.a. mit den Feuern in Kalifornien (53 Mrd. Dollar). Mit 4500 Toten die meisten Menschenleben forderte das Erdbeben in Myanmar Ende März. Er erinnert auch an den Fels- und Eissturz in Blatten im Schweizer Kanton Wallis, bei dem das Dorf fast vollständig verschüttet und 130 Häuser zerstört wurden. Der Permafrost gehe mit der Erderwärmung zurück, wodurch sich Felsen lockerten. Europe sei jedoch mit “nur” fünf Mrd. Dollar glimpflich davongekommen, habe während dieser sechs Monate auch einfach Glück gehabt. Von diesen 131 Mrd. Dollar waren 80 Mrd. versichert, 51 Mrd. nicht. Dahinter stehen unzählige Menschen, die alles verloren haben.
Auch die Munich Re geht in Folge der globalen Erderwärmung von einer steigenden Zahl und Intensität wetterbedingter Naturkatastrophen aus und nennt die daraus entstehenden Schäden die neue Normalität.
Klimawandel ist mehr als Hitze – er ist allgegenwärtig und frisst sich unerbittlich durch nahezu alle Bereiche menschlichen Lebens. Und er kostet richtig viel Geld, nach Meinung von Experten mehr Geld, als es bräuchte, ihn wirksamer zu bekämpfen, als es gegenwärtig geschieht. Angesichts dessen verwundert die Tatsache, dass trotz dieses rein finanzwirtschaftlichen Arguments Umweltschutz immer wieder Opfer von Haushaltsrestriktionen wird. Aber vielleicht ändert sich das über die Zeit.
Wir bleiben dran.
In dieser Woche haben wir in unserem kombinierten Social Media-Auftritt den einhundertsten Follower verzeichnen können. Taylor Swift würde über die Zahl lachen, aber wir freuen uns über jeden einzelnen. 😊