Der Artikel berichtet, dass 2024 in Deutschland voraussichtlich das wärmste Jahr seit Beginn der flächendeckenden Messung im Jahr 1881 sein wird. Die globale Erderwärmung wird nach Angaben des Erdbeobachtungsdienstes Copernicus in 2024 erstmals die im Pariser Klimaabkommen vereinbarte 1,5 Gradmarke überschreiten.
2024 war gezeichnet von neuen traurigen Rekordmarken bei Toten und Sachschäden durch Erdbeben, Hurricans, Waldbrände und Hochwasserkatastrophen. Vom Regenwald am Amazonas als wichtigem CO2-Speicher brannten über 10 Mio Hektar ab.
Der Weltklimakonferenz 2024 sind eine Reihe von prominenten Staats- und Regierungschefs ferngeblieben, einige leugnen den Klimawandel als solches. Der kommende US-Präsident gewinnt steigenden Meeresspiegeln den Vorteil einer höheren Zahl von Häusern mit Meeresblick ab und kündigt eine drastische Wende zurück zu fossiler Energie an.
Die Verbrennung fossiler Brennstoffe macht einen Großteil des menschengemachten Treibhauseffektes aus. Strom- und Wärmeerzeugung, Verkehr und industrielle Produktion sind wesentliche Quellen. Insbesondere der Bereich Verkehr wird durch volle Autobahnen, kilometerlange Staus, stundenlangen Berufsverkehr und die Menschenmassen an den Flughäfen sichtbar.
Die Notwendigkeit, den Klimawandel zu verlangsamen und zu bekämpfen, wird von einer breiten Basis anerkannt. Diese Notwendigkeit steht jedoch in Konkurrenz zu einer Vielzahl anderer Themen, die als dringend empfunden werden, sei es die Bekämpfung akuter gegebener oder definierter Notlagen, die Beendigung von Konflikten, die Schließung von Haushaltslöchern, das Gewinnen von Wahlen, die Bezahlung von Rechnungen, wettbewerbliche Bedrohungen und Dynamiken oder drohender Wohlstandsverlust. Es ist menschlich, dringenden Fragestellungen vorrangig nachzukommen. Klimawandel ist ein unerbittlicher, aber langfristiger Prozess, bei dem es im Zweifel auf ein oder zwei Jahre nicht ankommt. Die Folgen liegen in der ferneren Zukunft und damit weiter weg.
Alarmierende Nachrichten beschäftigen sich mit Bedrohungen in allen genannten und weiteren Bereichen der Realität. „Information Overload“ und in der Folge „Bad news are good news“ sind ein Phänomen der Medienberichterstattung. Es ist auch menschlich, ab einem gewissen Punkt die mentale Reißleine zu ziehen und Themen auszublenden. Hinzu kommt, dass Experten seit Jahrzehnten vor den Folgen des Klimawandels warnen, und es daher keine Neuigkeiten mehr sind. Die Erde ist noch da, daher kann es so schlimm nicht sein.
Klimawandel wird weltweit beschleunigt, durch Millionen von Industrieunternehmen, Haushalten, Verkehrsteilnehmern, Rechenzentren etc., und das in vielen Ländern der Welt. Niemand ist in der Lage durch individuelles Verhalten einen wesentlichen Unterschied zu machen. Der Unterschied, den der Einzelne macht, kommt einer anonymen Gemeinschaft zugute.
Die Kosten für eine Wärmepumpe, ein Elektroauto oder einen höheren Benzinpreis trägt der Einzelne dagegen in vollem Umfang. Das können schmerzhafte finanzielle Einbußen sein. Es können aber auch Einschränkungen im täglichen Leben sein, fehlende Ladestationen sind immer noch ein großes Thema. Das rechnet sich schlicht nicht. Und es spielt auch die ebenso menschliche Trägheit bei jeder Art von Änderungen eine Rolle.
Eine notwendige Änderung erfolgt in der Regel, wenn die Änderung unausweichlich wird, wenn der Leidensdruck des bisherigen Zustandes eine Schwelle übersteigt, wenn seine Kosten größer als die Kosten des angepassten Zustandes übersteigen oder wenn die Vorteile des angepassten die des bisherigen Zustandes überwiegen. Die Kosten von Umweltkatastrophen steigen kontinuierlich. Demgegenüber stehen Investitionen und technischer Fortschritt. Die millionste Ladestation und das millionste E-Auto kosten weniger als die oder das erste. Zu Beginn der Corona-Pandemie wurden innerhalb kürzester Zeit Impfstoffe entwickelt, für deren Entwicklung zuvor Jahre benötigt wurden. Was über technische Entwicklung und unter Druck möglich ist, fasziniert immer wieder und lässt auch im Hinblick auf den Klimawandel hoffen.