Sturmius Wehner Stiftung Zukunft

Sturmius Wehner Foundation Future

CHILDREN * EDUCATION * ENVIRONMENT

+++ Die Feuerzangenbowle – einfach Kult +++

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20.12.2024

Der Film

1944, vor 80 Jahren, kam der Film, benannt nach dem heißen alkoholischen Getränk und produziert von Heinz Rühmann, der auch die Hauptrolle spielte, in die Kinos. Auch 80 Jahre später wird er jedes Jahr zu Weihnachten im Fernsehen ausgestrahlt und ist zum Klassiker geworden. An vielen Universitäten finden jährlich große Feuerzangenbowlen-Parties statt. Dem Film vorangestellt ist ein Zitat aus dem gleichnamigen Buch: „Dieser Film ist ein Loblied auf die Schule, aber es ist möglich, daß die Schule es nicht merkt.“

Die Handlung

Der erfolgreiche Schriftsteller Johannes Pfeiffer sitzt mit einigen älteren Herren bei einer Feuerzangenbowle. Nach deren schwelgenden Erinnerungen an die Schule beschließt er als ehemaliger Privatschüler noch einmal inkognito auf eine öffentliche Schule zu gehen.

Die Lehrerfiguren „Schnauz“ (Prof. Crey) als vergeistigter Chemielehrer und Prof. Bömmel als lockerer Physiklehrer mit rheinischem Humor bieten sich als leichte Opfer für die Streiche an, die Pfeiffer federführend in der Klasse organisiert. Ihnen gegenüber steht der preußisch strenge Geschichtslehrer Dr. Brett, an dem sich Pfeiffer die Zähne ausbeißt und der Direktor Knauer („Zeus“), der sich über die fortwährenden Entgleisungen der Schüler empört und echauffiert, in dessen Tochter sich Pfeiffer dann verliebt, ihr einen Antrag macht und dabei seine wahre Identität preisgibt.

Analog versus Digital

Das Publikum wird in die Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts zurückversetzt, ein Leben, das heute unvorstellbar wäre: Man sieht eine Kutsche, Holzschulbänke und ein Bild von Kaiser Wilhelm I. Man sieht keine Autos, keine Spülmaschinen, keine Fernsehgeräte, keine Computer und keine Smartphones. Es haben tatsächlich einmal Menschen ohne all das gelebt. Man will auf all den Komfort, der heute selbstverständlich ist, nicht mehr verzichten.

Vor allem Smartphones mit Apps für alles haben eine eigene elektronische Welt mit nie dagewesenen Möglichkeiten aufgebaut. Dieselben Smartphones haben aber auch eine zunehmende Abhängigkeit, teilweise mit Suchtcharakter, Isolierung und Vereinsamung und das Verschwinden in „eine andere Welt“ entstehen lassen.

Humor versus Empörung

In mehreren Szenen kann man die Empörung von Direktor Knauer oder Prof. Crey über die disziplin- und respektlosen Schüler belächeln. Empörung hat 120 Jahre später Hochkonjunktur. Shitstorms haben eine derartige digital beschleunigte Frequenz, Geschwindigkeit und Intensität entwickelt, dass sich mittlerweile Blogseiten und Bücher mit dem Thema Corporate Shitstorm Management auseinandersetzen.

In dem Film hat die Empörung von Direktor Knauer und Prof. Crey letztendlich nirgendwo hingeführt. Die Herausforderung gemeistert hat immer wieder Prof. Bömmel, der die Dinge mit Humor genommen hat. Manchmal denkt man, dass Humor aktuell wieder etwas mehr Raum gegeben werden sollte.

Hierarchie versus Kooperation

Dieselbe Klasse die Prof. Bömmel den Schuh stiehlt und bei Prof. Crey vortäuscht, betrunken zu sein, springt beim Eintreten von Dr. Brett auf, steht stramm und ruft unisono und schneidig „Guten Morgen“. Disziplin, Zucht und Ordnung als Maß einer guten Ausbildung. 120 Jahre später hat sich Unterricht, aber auch Führung in Wirtschaftsunternehmen glücklicherweise weiterentwickelt. Erziehung wurde durch Entwicklung ersetzt, Autorität durch Kooperation und Disziplin durch Mündigkeit. Dadurch wurde Kreativität, Motivation und Eigenverantwortung Platz gemacht. Und Prof. Bömmel hat auch den gestohlenen Schuh mit Humor genommen.

Vor 120 Jahren war vieles gut, und heute ist es das auch – eine Frage der Perspektive.

Der blaue Link unten bringt Euch zu der legendären Szene aus dem Physikuntericht.

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