Sturmius Wehner Stiftung Zukunft

Sturmius Wehner Foundation Future

CHILDREN * EDUCATION * ENVIRONMENT

+++ Kreuzigung – wohin Hass führt +++

,,

18.4.2025

Hintergrund

Am Karfreitag wird in den christlichen Religionen der Kreuzigung von Jesus Christus gedacht. Nach christlichem Glauben ist Gott in Jesus Christus Mensch geworden und hat mit seinem Tod die Schuld der Menschheit gesühnt. Am Karfreitag wird sein Leidensweg von seiner Verhaftung, seinem Verhör, seiner Verurteilung, seinem Weg zur Hinrichtungsstätte bis zu seiner Hinrichtung selbst am Kreuz, dem Galgen der damaligen Zeit, in Erinnerung gerufen.

Vorausgegangen war ein Mitte dreißigjähriges Leben, in dessen letzten nur zwei Jahren er öffentlich aufgetreten war und seine Lehren verbreitet hat, die der Ausgangspunkt der christlichen Weltreligion waren. Diese Lehren von Liebe, Menschlichkeit, Barmherzigkeit, Verständnis, Milde und Zuwendung zu den Armen und Ausgegrenzten hoben sich von denen der damaligen religiösen und politischen Führung ab, fanden jedoch wachsenden Zuspruch in der Bevölkerung und schnell wachsende Anhängerzahlen.

Diese wachsende Anhängerschaft und die von ihm verbreiteten Inhalte wurden von den herrschenden Amtsträgern mit zunehmender Sorge und wachsendem Hass als Konkurrenz und Bedrohung empfunden, die beseitigt werden musste. Nach einem kurzen Schauprozess wurde er ausgepeitscht, mit Händen und Füßen an das Kreuz genagelt und starb nach ein paar Stunden.

Hass ist immer und überall

Hass hat in all seinen Formen die gesamte Weltgeschichte durchzogen. In der jüngeren vor gut achtzig Jahren gipfelte der Hass gegen Juden in der systematischen Ermordung von sechs Millionen von ihren. Gut achtzig Jahre später hat der Hass gegen Juden eine Renaissance erfahren, gefüttert von extremen politischen Stimmen, von islamistischer Seite und aus vielen anderen Quellen, ohne dass ein vernünftiger Grund erkennbar wäre.

Ein russischer Aggressor, der Freiheit hasst, bombt seit über drei Jahren ein Nachbarland in Grund und Boden und ruiniert damit auch sein eigenes Land. In Amerika zerlegt ein von Hass gegen die ganze Welt – mit Ausnahme unterwürfiger Marionetten und bewunderter Diktatoren – erfüllter Präsident die gesamte politische und weltwirtschaftliche Ordnung und Sicherheitsarchitektur. Rechtspopulistische Kräfte befeuern zunehmend Aversionen gegen Migranten in ihrer Gesamtheit oder allgemein Emotionen wie Neid, Angst oder Unzufriedenheit. Umgekehrt leben vorwiegend islamistische Organisationen und Einzeltäter ihren Hass gegen Andersgläubige, „das System“ oder was auch immer in Massenattentaten aus. Unzählige zerbrochene Beziehungen haben einstige Liebe zu teils unsäglichem Hass werden lassen. In sozialen Medien und der politischen oder wirtschaftlichen Diskussion haben sich hate-speech, shit-storms und – als kleine Schwester von Hass – Empörung breitgemacht.

Warum Hass?

Hass ist menschlich. Hass nährt sich aus zahlreichen verschiedenen Quellen. Er entsteht durch tatsächliche oder empfundene Bedrohung, Stress, Geld, Enttäuschungen, Isolation und Einsamkeit, Angst und Furcht, Druck, Fehlinformationen, Verschwörungstheorien, Radikalisierung, Neid, Unzufriedenheit u.v.m. Krisenzeiten wie die Corona-Pandemie sind Hassbeschleuniger. Reichweite und Tempo sozialer Medien befeuern ihn weiter.

Hass ist aber nicht rational. Hass blockiert den Verstand und macht blind. Tatsachen sind nicht mehr erkennbar, Vernunft wird ausgeschaltet. Hass vergrößert sein Ziel und das Negative wie mit einem Brennglas und verdrängt Positives aus dem Sichtfeld. Hass wächst beim ausschließlichen Austausch mit Gleichgesinnten rasend schnell. Hass ist eine große Zielschreibe, aber auch Ergebnis von Propaganda und Desinformation. Und Hass hat schon unzählige Leben beendet oder zerstört, auch eigene.

Und Hass kennt keinen Gewinner. Der Gehasste erfährt Aggression und erleidet Schäden. Dem, der hasst, geht es ebenfalls nicht wirklich gut. Hass ist kein angenehmes Gefühl. Hass ist nie konstruktiv, baut nie etwas auf, sondern kann nur zerstören.

Auf den Karfreitag folgt das Osterfest, an dem nach christlichem Glauben die Auferstehung von Jesus Christus und damit auch der Sieg über das Böse gefeiert wird. Dem kann entgegengehalten werden, dass auch nach hunderten von Osterfesten Hass und das Böse ihren breiten Platz in der Realität haben. Ostern kann aber eine Erinnerung daran sein, dass es jedem selbst überlassen bleibt, inwieweit man sich Hass zu eigen und ihn dadurch ein Stück mächtiger macht – oder nicht.

Wir wünschen Euch und Ihnen ein schönes Osterfest.

,,